07.12.2012
Baselbieter Sportpreis 2012
Anerkennungspreis für Claudio Dioguardi und Beat Vollenweider
Für 2 Mitglieder unseres Vereins war die Baselbieter Sportpreisverleihung 2012 im Kronenmattsaal in Binningen ein aussergewöhnliches Erlebnis. Claudio und Beat wurden für Ihr jahrelanges Engagement zum Wohle des Bogensportes in der Region und im Verein Bogenschützen beider Basel sowie auf Verbandsebene geehrt.
Die Laudatio wurde gehalten von Monika Rohrer.
Laudatio für die Gewinner der Anerkennungspreise
Robin Hood ist der Held einer englischen Legende aus dem Mittelalter. Wer hätte geahnt, dass diese Figur heute noch bei den Bogenschützen eine wichtige Bedeutung hat. Einen Treffer, welcher einen bereits in der Scheibe steckenden Pfeil „aufspiesst“, nennt man „Robin Hood Schuss“, wie er der Sage nach als erster von Robin Hood geschossen wurde. Ein Robin Hood ist das Vollkommenste, was einem Bogenschützen passieren kann. Beat Vollenweider und Claudio Dioguardi ist dieser Schuss in ihren langjährigen Karrieren schon mehrmals gelungen.
Beat Vollenweider entdeckte im Jahr 1980 seine Leidenschaft für diese Sportart. Seit 1987 ist er im Verein Bogenschützen beider Basel (gegründet 1932) als Trainer und Betreuer tätig. Seit ihn ein Arbeitskollege zu einem Training einlud, hat ihn die Faszination mit Pfeil und Bogen nicht mehr losgelassen. Talent, Kraft, Geduld, koordinative Fähigkeiten sind Eigenschaften, die ein Bogenschütze mitbringen muss.
Das Faszinierendste an diesem Sport aber ist das Erlebnis des perfekt abgegebenen Pfeils. Man spürt beim Abschuss, dass alles genau passt und der Pfeil ins „Gold“ fliegt. Dieses Gefühl lässt einen Bogenschützen nicht mehr los und spornt immer wieder an, den Bogen neu zu spannen. Beat Vollenweider ist als aktiver Bogenschütze mit bisher gegen 30 Schweizermeisterschafts-Medaillen sehr erfolgreich, doch liegt ihm die Arbeit als Trainer und Betreuer viel mehr am Herzen. Es gelingt ihm immer wieder, Sportlerinnen und Sportler für das Bogenschiessen zu begeistern. Die Freude, mit seinen Schützlingen ein gutes Resultat feiern zu können, ist für ihn der Lohn für die ca. 1000 Stunden, welche er pro Jahr für seinen Sport einsetzt. Aus dieser Arbeit resultieren zahlreiche Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene im Nachwuchsbereich und in der Elite.
Eine Krönung für jeden Bogenschützen ist eine Teilnahme am „Goldenen Bogen von Basel, welcher jedes Jahr im Mai im St. Jakob stattfindet. Es ist dies das bedeutendste internationale Bogenschützenturnier in der Schweiz. Seit 1984 wirkt Beat Vollenweider als OK Präsident oder OK Mitglied.
Sein ehrenamtliches Engagement ist ausserordentlich hoch. Neben seiner Arbeit als Trainer organisiert er auch regelmässig Schnuppertage, Ferienpassangebote für Kinder und Einführungskurse für interessierte Vereine, Firmen, Schulen und Privatpersonen und macht so Werbung für die Randsportart Bogenschiessen. Die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zum Vereinsmanager (Lehrgang Sportmanagement für Vereinsfunktionäre) hilft ihm, den Verein nach modernsten Erkenntnissen zu führen. Die monatlich stattfindenden vereinsinternen Turniere schaffen die Basis, dass die Mitglieder an nationalen und internationalen Wettkämpfen teilnehmen können. Die Jugendförderung und ein gesundes Vereinsleben sind für Beat Vollenweider wichtige Ziele. Als Trainer und Betreuer stellt er sich seit 34 Jahren in den Dienst des Vereins und ist glücklich, wenn ein Schütze ein wertvolles Resultat erzielt. Ein harmonisches, gesundes Vereinsleben ist für Beat Vollenweider gleichbedeutend wie ein Schuss in den goldfarbenen Mittelkreis. Der Verein bietet ihm einen guten Ausgleich zum Alltag.
Zitat zweier Vereinsmitglieder: Er hat den Verein quasi von Grund auf gestaltet. Als er ankam, bestand der Verein aus ein paar älteren Personen, welche lieber im Clubhaus gejasst haben als zu trainieren. Seither hat er sehr viel für den Club getan und ist immer noch total engagiert.
Wenn Beat nicht wäre, hätte der Verein heute wahrscheinlich nicht den hohen Stellenwert, den er einnimmt.
Claudio Dioguardi trat 1987 dem Verein Bogenschützen beider Basel bei. Er bekleidete mehrere Ämter im Verein, erst Platzwart, dann Beisitzer und Trainer.
In sportlicher Hinsicht ging es sehr rasch bergauf. Er gewann schon nach drei Jahren Mitgliedschaft die ersten nationalen Turniere. 1994 wurde er erstmals Schweizermeister Indoor. Im gleichen Jahr wurde er auch ins Nationalkader aufgenommen. Seither sind weitere 9 Schweizermeistertitel, 10 Silber- und 7 Bronzemedaillen an Schweizermeisterschaften sowie unzählige Turniersiege im In- und Ausland dazu gekommen. Seine Stärke liegt beim Indoorschiessen, er gewann aber in allen Disziplinen (FITA, Indoor, Field und 3D Parcours) Medaillen an CH-Meisterschaften. Claudio trainiert unglaublich viel. In seinem Keller hat er eine eigene Scheibe, auf welche er aus 5m über 100 Pfeile pro Trainingseinheit schiesst.
Nach einem ca. 5-jährigen Unterbruch gab Claudio Dioguardi 2010 sein Comeback beim Wettkampfschiessen mit Schwerpunkt Indoor. Seither erkämpfte er sich verschiedene Titel an Schweizermeistermeisterschaften. An den Weltmeisterschaften in Val d‘Isère 2012 erreichte er den 24. Rang.
Im Jahr 2000 schloss Claudio Dioguardi die Trainerausbildung im Schweizerischen Bogenschützenverband erfolgreich ab. 2001 übernahm er das Paraplegiker-Kader im Schweizerischen Bogenschützenverband und stellte dort seine Fähigkeiten als Trainer unter Beweis. Die von ihm trainierte Rollstuhlschützin Magali Compte wurde 2006 Europameisterin. Seit 2006 engagiert er sich, zusammen mit Beat Vollenweider, als Trainer im Verein, vor allem im Nachwuchsbereich. Er fördert und fordert die jungen Talente und ist ihnen als engagierter Wettkampfschütze ein grosses Vorbild ist. Diese Trainerarbeit trug Früchte und an vielen Schweizermeisterschaften gewann der Nachwuchs Titel und Medaillen.
Abschliessen möchte ich meine Laudatio für Beat und Claudio mit einem Zitat aus der Homepage:
Bogenschiessen ist für uns Hobby, Plausch, Sport und Herausforderung, aber auch ein Stück Tradition und Kultur.
Beat und Claudio, ich gratuliere euch ganz herzlich zum Gewinn des Anerkennungspreises 2012 und wünsche euch für eure weiteren sportlichen und persönlichen Wege alles Gute und viel Erfolg.
